Photoshop: Sinnvolle Anwendung des »Wischfingers« (Smudge Tool)

Gestern hab ich mal wieder was für meine Weiterbildung und Inspiration getan und habe an einem Composing Workshop teilgenommen mit dem Luxemburger Künstler Tom di Maggio im Kreativ-Hub 1535 in Differdingen. Er ist begeisterter Fotograf und Photoshop Künstler und seine Kreationen sind wirklich einzigartig und von hoher Qualität. Super schöne kreative Bildideen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich sein Portfolio mal anzusehen.

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Wir waren eine ganz sympathische Truppe und haben uns im ersten Teil des Workshops drum gekümmert, ein Model unter Studio-Gegebenheiten mit Blitzlichtern zu fotografieren, damit es nachher im zweiten Teil in unser Composing passt. Das ist jedoch gar nicht so einfach. Man muß schon eine genauere Vorstellung davon haben, wie die Komposition später aussehen wird, vor allem wegen des Lichts. Von wo soll das Licht kommen, wo sollen die Schatten fallen? Wir haben eine runde Lichtquelle benutzt die die Sonne simulieren soll und ein sog. »Striplicht« das von der anderen Seite noch für eine kleine Aufhellung sorgt.

Was ich heute aber vor allem hier festhalten möchte, ist ein super einfacher kleiner Trick, der aber sowas von praktisch ist. Und zwar hab ich jetzt endlich verstanden, wozu man den Wischfinger (engl. Smudge Tool) in Photoshop sinnvoll nutzen kann. Das Tool sieht so aus:

photoshop-smudge-tool-wischfinger

Mit dem Wischfinger kann man einfach Teile des Bildes verwischen, also unscharf werden lassen. Dies führt jedoch meist zu unrealistischen Ergebnissen und meistens gibt es für das was man gerade tun will und unscharf stellen will, bessere Methoden. Aber hier kommt ein Beispiel das interessant ist und wo der Wischfinger sehr hilfreich sein kann:

Man bereitet ein Composing vor und normalerweise ist das erste was man tut: man stellt die verschiedenen Elemente frei die nachher im Bild zusammengeführt werden sollen. In unserem Fall war das unser Model das wir am Morgen fotografiert hatten. D.h. er musste zuerst ausgeschnitten werden. Dazu eignete sich das »Quick Selection Tool« sehr gut, da es klare Kontraste gab. Wir verwendeten einen weißen Studiohintergrund. Wenn man die Person also grob freigestellt hat, ist es immer besser zuerst mal die Ebene in das Photoshop-Dokument zu ziehen mit dem finalen Hintergrund wo die Komposition statt findet, weil je nachdem wie der Hintergrund beschaffen ist, muß der Freisteller anders verfeinert werden.

Nun kommt es häufig vor, dass man nach dem Reinkopieren unsaubere Stellen sieht. D.h. hier müsste die Maske noch verfeinert werden:

arm

Am Arm des Models sieht man gut einen weißen Farbsaum. Normalerweise hätte ich jetzt die Maske aktiviert in meinem Photoshop-Composing und hätte nochmal mit dem Pinsel und Schwarzer Farbe versucht drüber zu fahren. Es geht aber auch anders. Wichtig ist, dass wir die Maske aktiviert haben:

photoshop-ebene-maske

Klick auf die Maske und wir sehen die vier Ecken rundherum, was bedeutet dass sie aktiviert ist.

Jetzt können wir auf das Wischfinger Tool klicken, die Dicke der Pinselspitze einstellen sowie die Stärke, nicht zu stark und hier einfach die Pixel die zuviel sind, versuchen in den Arm hineinzuziehen:

Smudge-viorher-nachher

Der Trick ist, nicht mit dem Wischfinger die Pixel im fertigen Bild zu verschieben, sondern, die Maske zu bearbeiten. Und da kann der Wischfinger wirklich sehr gute Dienste erweisen. Es geht auch viel schneller als würde man diese Stellen versuchen, mit dem Pinsel gerade zu biegen.

So. Richtig cool wird es aber jetzt. Jeder der mit Photoshop arbeitet, kennt das Problem, Haare freizustellen. Aber auch hier kann der Wischfinger helfen. Im folgenden Screenshot habe ich auch einfach mit dem Wischfinger in der Maske gearbeitet:

haare-smudge-vorher-nachher

Also ich werde den Wischfinger in Zukunft viel öfter benutzen, das ist schon mal klar. Und das war für mich der wertvollste Tipp des Tages :-)

Noch was witziges: Wir haben eine kleine »Mannequin-Challenge« gemacht die man sich hier anschauen kann ;-)

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