Photoshop: Spektakuläre Porträtretusche mit den neuen Neuronalen Filtern
Heute abend hab ich endlich mal die neuen »Neuronalen Filter« (Neural Filters) in Photoshop getestet. Was hat es damit auf sich? Diese neuen Filter basieren auf »Adobe Sensei«. Damit öffnet sich eine neue Welt denn jetzt kommt Machine Learning und künstliche Intelligenz bei Photoshop ins Spiel. Die neuen Funktionen wurden mit der Photoshop CC2021 Version 22.0.0 eingeführt. Wenn du noch eine ältere Version installiert hast, musst du zuerst aktualisieren von der Cloud aus. Danach findet man die Neural Filters ganz easy in der Filter-Palette:
Du kannst also ein Portrait-Bild öffnen und wählst dann Filter > Neural Filters. Ich habe zum Testen ein rezentes Porträtbild von mir genommen das von der wunderbaren Kary Barthelmey geschossen wurde. Hier ist das Original ehe ich die Filter teste:
Wenn du nun den Menüpunkt »Smart Portrait« aktivierst, kanns los gehen. Einfach Schieberegler hin und her schieben und Adobe Sensei verwandelt dich. Das Ganze läuft über die Cloud. Für die Filter braucht es also zwingend eine Internetverbindung.
Als erstes versuche ich mich älter zu machen:
Der erste Eindruck: Wow, klasse Arbeit. Ist in etwa so wie die Snapchat Filter die man ja schon vom Smartphone her kennt. Als nächstes versuche ich dann jünger auszusehen:
Ok, auch nicht schlecht, die Wangenknochen sind reduziert worden, die Haut ist nun glätter. Und das alles mit nur einem Klick, bzw. Schieben des Reglers.
Was aber absolut krass ist: man kann auch die Stimmung verändern, also z.B. Lachen, Traurig oder erstaunt oder sogar wütend aussehen. Hier die Versuchsreihe:
Also ich war jetzt schon sehr erstaunt über die sehr guten Ergebnisse. Verrückt. Du musst es unbedingt ausprobieren. Was man noch machen kann, ist, die Person in eine andere Richtung gucken zu lassen. Hier der Test:
Sowas hätte man sonst in Photoshop nicht hinbekommen oder nur mit wirklich seeeeehr viel Arbeit. Lieber hätte man dann das Foto neu aufgenommen.
KI-Filter und ethische Bedenken
Ich bin heute über einen interessanten kleinen Artikel auf Linkedin gestoßen (auf Französisch) der kurz auf das Ethikproblem solcher Retuschemöglichkeiten eingeht. In Frankreich gibt es das sog. Décret 2017-738 vom 4. Mai 2017, da geht es speziell um Fotos von Modellen für die kommerzielle Nutzung wo das Körperbild im Nachhinein verändert wurde. Dies dann gekennzeichnet werden. Es heißt hier:
»Wenn junge Menschen normativen und unrealistischen Körperbildern ausgesetzt sind, führt dies zu Gefühlen der Selbstabwertung und geringem Selbstwertgefühl, was sich auf das Gesundheitsverhalten auswirken kann. Es ist daher notwendig, auf das Körperbild in der Gesellschaft einzuwirken, um die Förderung unerreichbarer Schönheitsideale zu vermeiden und Magersucht bei Jugendlichen zu verhindern.«
legifrance.gouv.fr
Die ethischen Bedenken existieren schon seit es Porträts gibt, jedoch war es noch nie so einfach möglich ein Bild mit nur einem Klick so zu verändern und einfach ein Fake-Eindruck zu erschaffen. Im oben genannten Linkedin-Artikel wird zum Schluss die Idee geäußert, mann könnte den so entstandenen Bildern ja z.B. automatisch ein Wasserzeichen hinzufügen das sagt »Retuschiertes Foto« und ebenso ein solcher Eintrag in die Metadaten des Bildes (könnte man natürlich mit Tools wieder rauslöschen). Auf jeden Fall sollte man sich als Bildbearbeiter bewusst sein, was man macht.